Das Veilchen
Ein Veilchen auf der Wiese stand,
gebückt in sich und unbekannt;
es war ein herzigs Veilchen.
Da kam ein’ junge Schäferin
mit leichtem Schritt und munterm Sinn
daher, daher, die Wiese her und sang.
Ach! denkt das Veilchen, wär ich nur
die schönste Blume der Natur,
ach, nur ein kleines Weilchen.
Bis mich das Liebchen abgepflückt
und an dem Busen matt gedrückt!
Ach, nur, ach nur ein Viertelstündchen lang!
Goethe [1749-1832]
Komposition: Johann André [1741-1799]
[MCE-G 22055] (Sopran/Klavier) (1 Notenseite)
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